Finding Narratives, Chapter V (1-4)
Collective Group Show, Galerie Ursula Walter, Dresden
opening | friday, 11. April 6pm with speech
11.04.-24.05.2025

„Ever-Present Phantom Thing“
Finding Narratives Chapter V (1-4)
In einem „postfaktischen Zeitalter“ muss die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit auf allen
Ebenen neu ausgelotet werden, sowohl psychologisch und politisch als auch künstlerisch. Wir
suchen nach Erzählungen.
Über den Kunstwerken dieser Ausstellung thront ein abstraktes Schloss: es steht für etwas
Unsagbares, das schwer zu fassende Unbenannte. Ein „allgegenwärtiges Traumgebilde“ – oder,
wie Emily Bronte (1818-1848) es treffend nannte – eines jeden „ever-present phantom thing“.
So fragil seine Form erscheint, so schwer ist es abzuschütteln. Von hier aus gilt es, sich in die
einzelnen Räume dahinter vorzutasten. Einem Archäologen gleich, der detektivisch die Wände
eines alten Wehrganges abtastet, können die Besucherinnen und Rezipienten ihre Erzählungen in
den Abständen aufspüren: Die Sujets sind da, die Fabeln müssen noch geschrieben werden.
Finding Narratives
Die Künstlergruppe „Finding Narratives“, das sind Gyde Becker, Elise Beutner, Wiebke Herrmann,
Jan Kunze und Ruben Müller. Sie alle verbindet das gemeinsame Studium an der Dresdner
Kunstakademie und das Leben und künstlerische Schaffen in Dresden. Die gemeinsame Arbeit
begann vor zwei Jahren unter dem vorläufigen Titel „The Game is Afoot“ – etwa: „Die Jagd/das
Spiel hat begonnen!“ – Ein Ausruf Heinrich des V., dessen wohl berühmtester Rezitator Sherlock
Holmes ist.
Das Spiel hat begonnen, wo findet man die Erzählungen?
In den für jede Ausstellung neu erstellten „Chapters“ werden die Arbeiten kapitelweise im Raum
arrangiert. Dabei verwischt die Autorenschaft, inhaltliche und formale Gemeinsamkeiten zitieren
und kommentieren sich, ohne dass dem Betrachter die Suche nach der für ihn gültigen Erzählung
abgenommen wird. Gerade in den Abständen, in den Räumen zwischen den Schichten der Geschichte,
können Spuren gefunden werden.